Am 10.Juni dieses Jahres fand im Rahmen unserer Brigadeveranstaltung eine Wanderung statt. Treffpunkt und Start war in Jahnsdorf am Volkshaus gegen 14.15Uhr. Jeder Anwesende bekam eine kleine Marschverpflegung in flüssiger Form, auch „Schrittmacher“ genannt. Da das Wetter sich von der besten Seite zeigte, war die Stimmung und die Wanderlust groß und auf ging’s in Richtung „Forzbachl“. Dort erwartete uns Wandervögel, hungrig und durstig, ein wunderbarer Imbiss in Form von belegten Brötchen, Bockwurst, sauren Gurken und Bohnen sowie Getränke. Nach dieser bekömmlichen Rast für Beine und Bauch ging’s weiter zu unserem Endziel, die Gaststätte Zum Grünen Baum.
R.W.
[1987]
Heimarbeit
Sehr geehrte Frau Németh,
anbei ein paar Zeilen über die Heimarbeit in der Schirmfabrik Adorf. Von 7-12 Uhr wurden in der Abteilung Heimarbeit die Bezüge für ca. 30 Arbeiter zum Nähen zurechtgemacht. 13 Uhr wurde dann die Ware zu den Heimarbeitern nach Adorf, Jahnsdorf, Neukirchen, Klaffenbach und Chemnitz gefahren und die fertig genähten Bezüge wieder mitgenommen. Früh wurde dann alles kontrolliert und schlecht genähte Bezüge gingen als Nacharbeit zurück. Einmal in der Woche Mittwoch kam ein Fahrer aus Schwarzbach (Thür.), der für 30 Arbeiter Bezüge zum Nähen abholte. Die Arbeiter aus Schwarzbach wurden als erste arbeitslos und danach auch alle anderen Heimarbeiter. Dies ist alles, was ich über die Heimarbeit berichten kann.
Mit freundlichen Grüßen
R. M., Adorf 11.02.2020
Zwischenzeit
Wegen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Kontakt-beschränkungen musste ich die für April geplanten Interviews verschieben. Von der Möglichkeit diese telefonisch zu führen, sah ich ab. Ich brauche den persönlichen Kontakt mit meinen Gesprächspartner/innen – mit Blicken und Gesten.
In der Zwischenzeit arbeitete ich an Notizen für die Blogeinträge, an Audiotranskriptionen erster Gespräche, begann mit einer Serie von Zeichnungen und gestaltete eine Postkarte, die die Frauen über das Blog informieren soll.
Archivale
Gefährten
Ich habe heute wieder drei Beutel erwischt. Der Chemnitzer Markt bietet sich geradezu an. Viele freuen sich, wenn ich frage, ob ich ihren Beutel fotografieren darf. Es sind herzliche Begegnungen. Viele tragen die Beutel aus praktischen Gründen, weil man sie waschen und bügeln kann. Sie passen in jede Tasche. „Gefährten“ weiterlesen
Der wäre nicht durch die Endkontrolle gegangen
Seit heute morgen regnet es. Ich packe einen kleinen Schirm in meine Jackentasche, obwohl mir der Gedanke, mit ihm durch Adorf zu spazieren, ein leichtes Unwohlsein bereitet. Der Schirm fällt fast auseinander – ein Billigmodell von H&M. Die Streben sind verbogen und ich muss ihn einmal gegen den Wind halten, damit er nicht umklappt.
„Der wäre nicht durch die Endkontrolle gegangen“ weiterlesen
Die Wunderkiste
Mein zweiter Termin in Adorf: Herr Rößler stellt einen Karton auf den Tisch – gefüllt mit Werbebroschüren, Brigadetagebücher, Ordner, eine Kiste mit Ersatzteilen, Schirme, Beutel und Stoffreste, zusammengetragen und dem Verein überlassen von Frau Munzert, der ehemaligen Lehrausbilderin des VEB Schirmfabrik Karl-Marx-Stadt.
8500 Schirme pro Tag
Vom Haltepunkt Adorf/Erzgebirge geht es ca. 1km leicht bergauf in Richtung Vereinshaus. Neben dem Kulturverein nutzt auch der Geschichts- und Ortsverein die Räume. Mit dessen Vorsitzenden, Herrn Rößler, bin ich 18 Uhr verabredet. Drei hell erleuchtete Fenster laden mich zum Näherkommen ein – ich erblicke ca. 15 Männer und zwei Frauen an einem großen Tisch.
Nächster Halt Adorf
In Adorf/Erzgebirge befand sich Werk 3 des VEB Schirmfabrik Karl-Marx-Stadt: die Schirmkonfektion, die Auftragsvorbereitung, RV Beschichtung und die Prozessauswertung. Die Fabrik wurde 2007 abgerissen.
Ich habe einen weiteren Kontakt, den Vorsitzenden des Orts- und Heimatverein Adorf.
Der teuerste Schirm in der DDR kostete 96 M
Im Chemnitzer Stadtteil Siegmar befand sich ein Teil (von vier) des VEB Schirmfabrik Karl-Marx-Stadt, der Betriebsteil für die Metallverarbeitung und die Betriebsdirektion.
In unmittelbarer Nähe befindet sich das Ladengeschäft „Schirm Gey“. Im Dezember telefonierte ich mit der Inhaberin und wir vereinbaren ein Treffen im Januar.