Autor: lysann németh
Bis an den Bodensee
In der Bäckerei Viertel in Adorf entdecke ich in einem Regal neben Gläsern mit Pflaumenmus Schirmbeutel. Die zwei Euro pro Beutel kommen dem Heimatverein zu Gute. Ich entscheide mich für einen Bordeauxfarbenen. Die Teile an den Seiten zeigen im Rapport eine ca. 2cm große Figur in schwarzer Herrenbekleidung mit Hut, weißem Oberhemd, Aktentasche und Stockschirm. Das mittlere Teil hat unterschiedlich breite dunkelrote, schwarze, bronzefarbene und graue Streifen.
Einwurf 4
Am 3.11.89 fand unser diesjähriges Betriebsvergnügen in Klaffenbach statt. Diese Festveranstaltung, anlässlich unseres 40 jährigen Betriebsjubiläums wurde mit viel Aufwendung vorbereitet. Schon am Eingang erhielt jeder Betriebsangehöriger einen Minischirm „S“ – Sonderanfertigung, eine Flasche Sekt und ein paar Blümchen. Nachdem wir ein Abendessen eingenommen hatten, wurde die Belegschaft vom Betriebsdirektor begrüßt. Nachdem er die Entwicklung der Schirmfabrik Revue passieren ließ, folgten einige Auszeichnungen. Anschließend hatten die Organisatoren noch ein Kulturprogramm organisiert. Anschließend haben wir dann meist „feucht-fröhlich“ das Tanzbein geschwungen.
S.M.
[1989]
An den Tag bringen
Fast alle Frauen, die ich bisher getroffen habe, bringen einen oder mehrere Gegenstände aus der Schirmfabrik zum Gespräch mit. Frau Munzert breitet Schirme, Futterale, aus Abfallbändern gehäkelte Taschen, Hefter und Ordner auf dem Tisch aus.
Geschenke haben ihre Schwänke
Einwurf 3
Segen fürs Dorf
In Adorf stehen einige Häuser, die um 1900 erbaut wurden. Sie reihen sich an Bauernhäuser, Fabrikgebäude, Mehrfamilienhäuser und Neubauten die Hauptstrasse entlang. Frau Arnold erklärt die unterschiedlichen Bauweisen mit einem Bevölkerungszuwachs im 19. Jahrhundert. In Adorf hat sich zu dieser Zeit die Strumpfindustrie entwickelt.
Einwurf 2
Langlebigkeit
Hallo Frau Németh,
eine Woche von Dresden bis Chemnitz, Hermes ich fass es nicht!
Die Schirme sind über viele Jahre im Schrank meines Vaters liegen geblieben und nicht mehr benutzt worden. Fachlich kann ich Ihnen leider überhaupt nicht weiterhelfen. Ich habe die Notiz gesehen, den Schirm kontrolliert, keinen Mangel entdeckt und dann vergessen, die Notiz zu entfernen. Sie dürfte im Klartext bedeuten „eine U-Strebe ist verformt“.
Auf Schirm-Forscher hatte ich mit meinem Angebot nicht gesetzt. Schirme mit Mängeln habe ich deshalb entsorgt, schade. Viel Erfolg bei Ihrer Arbeit!
Mit freundlichen Grüßen
U. L.
Aus der Zeit
Ursprung meiner Suche ist die Akte aus dem Staatsarchiv Chemnitz: Im Laufe der Zeit begegne ich dieser anders. Nach ersten Gesprächen mit den Frauen und damit verbunden Wissensaneignung wird der Inhalt lebendiger. Es gibt immer wieder Querverweise, auf die ich stoße. In einem Dokument zur Leipziger Messe lese ich über das Dessin in folgendem Abschnitt: