Am laufenden Band

Vier bis sechs Wochen lernten Quereinsteigerinnen in der Mechanik.
„Sie durften erstmal mit alten Stoffen probieren, um ein Gefühl für das Nähen mit der Maschine zu entwickeln. Gerade beim Muster war es wichtig, dass dieses beim Zusammennähen der Bezugsstoffe an der Krone übereinstimmte“ erfahre ich von Frau Aurich. Die gelernte Schirmnäherin zeigte den Frauen spezielle Handgriffe, denn sie mussten ja später auf eine gewisse Stückzahl kommen, wenn sie selbstständig von zu Hause aus nähten.


Frau Uhlig, gelernte Krippenerzieherin, begann 1978 in der Schirmfabrik. Vier Wochen hat sie in der Abteilung Mechanik Nähen gelernt, bevor sie anderthalb Jahre, fünf Stunden täglich in Heimarbeit Bezüge gesäumt und zusammengenäht hat. Als sie für ihre Tochter einen Platz im Betriebskindergarten der Schirmfabrik bekam, nähte Frau Uhlig bis 1991 am Band Bezüge. Jede Näherin hatte ihren eigenen Arbeitsplatz, sagt sie. Die acht Teile eines Schirmes lagen sortiert in einer Kiste. „Wir haben diese raus genommen und durchgehend genäht, erst zwei, dann vier und sechs, bis der Bezug fertig war. Die fertig genähten Bezüge gingen dann wieder zurück in die Kiste zum nächsten Arbeitsgang. Das Band lief rund herum.“ erzählt Frau Uhlig. Sie mussten sehr sorgfältig arbeiten, denn die Endkontrolle hat genau kontrolliert. Wenn das Nahtbild nicht passte, haben die Näherinnen den Bezug als Nacharbeit zurückbekommen. „Entweder hast du das dann in der Pause gemacht oder du hast an Leistung eingebüsst. Denn wenn du viel zurückbekommen hast, musstest du das während der Arbeitszeit ausbessern. Die Bezüge waren ja schon auf den Gestellen. Du musstest diese dann runter nehmen, auftrennen und neu nähen.“  Am liebsten hat sie die Stoffe genäht, wo man sah, dass die Muster gut zusammengepasst haben. Es kamen aber laufend neue Muster und Farben. „Wenn du mit einer Kiste fertig warst, hast Du dir die Nächste vom Band gezogen. Eine rauf, eine runter. Da kamen alle möglichen Schirmteile. Zum Beispiel Männerschirme, die ließen sich schwieriger nähen, die Stoffe waren dunkel, dezent gemustert und das sah man schlechter, auch bei den Kinderschirmen musste man aufpassen. Die konnte man nicht so schnell durchlassen.“